Heinrich Artmann will Ahlens neuer Bürgermeister werden
Ahlen – Manches stinkt ihm gewaltig. Deshalb will Heinrich Artmann die Stadt als Bürgermeisterkandidat im September reformieren. Dazu hat der ausgebildete Maschinenbauingenieur und Bauunternehmer schon eine Menge Ideen. „Die Idee zur Kandidatur kam mir im neuen Baubetriebshof“, sagt der zwar zugezogene, aber leidenschaftliche Dolberger. Er ist Vorsitzender der Freien Wähler Gemeinschaft und als solcher ein durchaus streitbarer Zeitgenosse. Hier hatte er als Ortsausschusschef seine Spuren hinterlassen. „Wann wird der Baubetriebshof endlich für die Menschen geöffnet?“, fragt er sich, und im selben Atemzug mahnt er die nach seiner Ansicht mangelhafte Planung des Großprojektes an. „Die Waage zur Ausgangskontrolle kam erst auf unser Drängen in die Diskussion“, kritisiert er. Der Dolberger ist gar nicht damit einverstanden, wie es in der Verwaltung läuft. „Oder besser nicht läuft, denn die derzeitige Verwaltungsspitze sitzt eher aus, als dass sie entscheidet“, moniert Heinrich Artmann. Damit will er Schluss machen. Der 1,90 Meter-Mann betont: „Ich will die Verwaltung straff und klar führen. Eine Stadt wie Ahlen benötigt mindestens zwei Dezernenten – ein Jahr ohne Chef der Bauverwaltung ist nicht tolerabel; die Integration und die soziale Förderung bedürfen ebenfalls einer straffen Führung“. Artmann sieht die Förderung der Jugend zu einem eigenverantwortlichen Leben als entscheidend für die Zukunft Ahlens. „Diese Förderung und deren Kontrolle muss ebenso stark in die Verantwortung eines Dezernenten kommen“, unterstreicht der vielfältig engagierte Mann, der unter anderem im Aufsichtsrat der Ahlener Stadtwerke sitzt. „Ich mag unsere Stadt und ihre Menschen, weil Ahlen mit vielen erfolgreichen Unternehmen und vielfältigem bürgerlichen Engagement mehr als liebenswert ist“, erklärt der begeisterte Kommunalpolitiker. Ein Ziel sei es, seiner Partei Gehör und Beachtung zu verschaffen. So ist er sich sicher, dass eine kleinere Gruppierung Aufmerksamkeit nur dann erreicht, wenn sie bereit ist, an vorderster Stelle Verantwortung zu übernehmen. Dazu ist Heinrich Artmann bereit. Die finanziellen Auswirkungen der Corona- Krise auf die städtischen Finanzen abzufedern, sei derzeit eine wichtige Aufgabe. Er sieht sich nicht als Einzelkämpfer, sondern als Teamplayer. „Denn als Bürgermeister werde ich einen Beirat mit Experten oder Honoratioren einberufen, um einen unabhängigen Blick auf die Verwaltung zu bekommen, aber auch, um frische Ideen von außen aufnehmen zu können“, hat er sich vorgenommen. Des Weiteren will der überzeugte Radfahrer Artmann die Ahlener Verkehrsführung für Radler verbessern. Expertenurteile sind ihm wichtig, deshalb will er auch die Wirtschaftsförderung zurück ins Rathaus holen. Apropos Rathaus – da war noch was: „Die Abstimmung dazu ist gelaufen, aber was die Stadthalle angeht: Warum bauen wir nicht eine Kreishalle für den ganz Kreis?“, will er wissen. Natürlich wäre deren Unterhaltung dann Kreissache. „Dazu bietet sich die Zeche mit ihren großartigen Möglichkeiten und Parkräumen geradezu an“, überlegt der Kandidat. Eine Vision von Artmann ist es, Ahlen mit einer Hundertschaft der Bereitschaftspolizei auszustatten. „Für sie könnten wir das jetzige Übergangswohnheim in Dolberg nutzen und die Flüchtlinge in der ehemaligen Bodelschwingh- Schule unterbringen“, regt der Fraktionschef an. Damit seien die Flüchtlinge weniger isoliert, das erleichtere die Integration. Wenn Heinrich Artmann sich mal nicht mit lokalen und regionalen Projekten auch außerhalb der Politik beschäftigt, liebt er ruhige Tage an der Ostsee. „Darß, Fischland, Rügen – das ist meine Lieblingsecke“, schwärmt der Lokalpolitiker. Dort findet er mit seiner Familie, Ehefrau Beate, der erwachsenen Tochter Anna und deren Lebensgefährten Thomas Opfermann die sonst so seltene Ruhe. Dann vertieft er sich in ein gutes Buch, gern mit einer Weinschorle. „Seit ich einen E-Bookreader bekommen habe, noc hmal so gern“, sagt er er augenzwinkernd. Auch in den Süden zieht es ihn immer mal wieder für eine Reise. So erinnert sich der Ex-Bauunternehmer an ein herausragendes Urlaubserlebnis: „Die riesige Hassan-II.- Moschee in Casablanca ist ein ziemlich eindrucksvolles Gebäude, sicher eines der großartigsten, das ich je gesehen habe.“
Aus dem StadtAnzeiger vom 9.08.2020
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